Neue HR-Konzepte 2024 – Gen Z als Chance
Die Realität nach dem Studium: Ein Schock für die Gen Z
Vor Kurzem ging ein Video viral, in dem sich eine junge Influencerin heulend darüber beschwerte, dass ihr mit dem Hochschulabschluss kein Job angeboten würde, der ihr ein gutes Auskommen sichern könnte. Mit Mitte Zwanzig hätte sie nach Abitur und Hochschulabschluss als Event-Kauffrau nur Jobangebote bekommen, die ihr ein Anfangs (!)-Jahresgehalt von ca. 36.000 € und „nur“ dreißig Tage Urlaub zugestehen würden.
„Herzlich Willkommen in der Realität!“, würde ich mal sagen…
Die Gen Z und ihre Arbeitsvorstellungen
Was ich mich die ganze Zeit gefragt habe, als ich dieses Video sah – das Mädel war wirklich aufgelöst! – hat sie sich den richtigen Job ausgesucht, wenn sie schon vor Antritt die Arbeit scheut? Und wer hat ihr erzählt, dass die Arbeitswelt angesichts X Absolventen in einem Studiengang gerade auf SIE warten würde? „Zeitgeist“, sagen viele, „Überheblichkeit“, sagen andere.
Die junge Influencerin mag ein Extrembeispiel sein, aber viele Arbeitgeber klagen aktuell über die überzogenen Vorstellungen der sogenannten „Generation Z“. Diese Generation, geboren zwischen 1997 und 2012, bringt neue Ideen und Erwartungen mit, die nicht immer mit den traditionellen Vorstellungen von Arbeit und Karriere übereinstimmen.
Klar ist: Die Zeiten von „Geh studieren, dann verdienst du mehr!“, sind längst vorbei! Das Geld liegt heute im Handwerk, da wir viel zu wenig Fachkräfte haben. Doch wie können wir die teilweise überzogenen Ansprüche mit der realen Arbeitswelt zusammenbringen? Teilweise gibt es geradezu absurd klingende Berichte von Handwerkern, deren Azubis Forderungen stellen, ohne dafür echte Leistung zu erbringen. – Das möchte keiner erleben! Es gilt also, diejenigen herauszufiltern, die ambitioniert sind.
Die Vielfalt der Generation Z
Viele Anbieter:innen von Lehrstellen können es mittlerweile nicht mehr hören! „Work-Life-Balance“ ist eine der am häufigsten gehörten Phrasen, die der Gen Z zugeordnet werden.
Was genau das sein soll, wird übrigens von jedem selbst definiert. – Keine guten Voraussetzungen, wenn das Freizeitverlangen Jugendlicher auf die Realitätsanforderungen von Unternehmen treffen. Eine weitere Hürde: Wie soll man die jungen Menschen ansprechen, damit man als Arbeitgeber:in wahrgenommen wird, wenn die Freizeit doch im Vordergrund zu stehen scheint?
Wie in jeder Generation gibt es auch in der Gen Z große Unterschiede in den Einstellungen zur Arbeit. Während einige glauben, dass diese Generation keine Arbeitsmoral besitzt, gibt es auch hier hochmotivierte Kandidaten, die ihre Karriere ernsthaft verfolgen. Nicht jeder strebt den Traumjob als „Influencer“ an; viele suchen nach stabilen Berufsperspektiven und sind sich bewusst, dass dies eine solide Ausbildung erfordert.
Red Flags oder Chance? – Sie entscheiden!
Allerdings gehen diese jungen Leute nur bis zu einem gewissen Punkt. Beim einen ist es das Sabbatical für die durch Überstunden zusammengesparte Asienreise, bei der anderen ist es das verlängerte Wochenende für Freizeitaktivitäten, also die Vier-Tage-Woche.
Sie verfolgen für sich einen individuelleren Karriereweg als vorherige Generationen – und auf keinen Fall nur eine Firma bis zur Rente (an die sie definitiv nicht glauben!).
Außerdem ist für sie keineswegs ausgeschlossen, in ein paar Jahren eine weitere Berufsausbildung zu starten, die besser zum zukünftigen Lebensentwurf passt.
Und sie lieben flexible Arbeitskonzepte, die seitens der Arbeitgeber eine Menge Vertrauen voraussetzen. Wie soll man das als Unternehmen unter einen Hut bringen?
Klar ist: Je nach Branche gehen bestimmte Dinge, andere nicht, das ist klar. Doch wie erreichen wir diese jungen Arbeitnehmer überhaupt, um uns als potenzielle Arbeitgeber:innen zu positionieren?
Neue Konzepte – HR für die Gen Z
Auf keinen Fall ziehen klassische Karriere-Kampagnen! Wer diese Traumkandidaten der Gen Z für sich und sein Unternehmen erschließen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass sie keinen Lebensvertrag anstreben. Natürlich wollen Unternehmen am liebsten jede Stelle mit so wenig Fluktuation wie möglich besetzen, doch in Zukunft wird das in den wenigsten Fällen funktionieren.
Das bedeutet für die Unternehmen, dass das Thema „Onboarding“ überdacht werden muss, dass noch mehr relevantes Wissen dokumentiert und auch diese Prozesse standardisiert werden müssen, damit sie transparenter ablaufen. – Und das wiederum setzt mehr interne Arbeit und entsprechende Investitionen voraus.
Damit liegt wieder einmal viel Arbeit bei den Unternehmen und das erscheint ungerecht.
Doch: Wer heute Top-Kandidaten für sein Unternehmen sichern will, braucht nicht mehr mit Geldscheinen zu winken, denn das reizt diese Arbeitnehmer nicht. Natürlich wollen auch sie mit ihrem Gehalt vernünftig leben können, aber das ist eben nicht alles.
Wie positioniert man Unternehmen jetzt, um interessant für Arbeitnehmer zu sein?
Um die Gen Z zu erreichen, müssen Unternehmen flexiblere Konzepte akzeptieren. Traditionelle Ansätze werden nicht mehr funktionieren. „Das haben wir immer schon so gemacht“, ist nicht länger die Antwort.
1.Haltung: Unternehmen mit klaren Werten, die denen der Gen Z entsprechen, werden erfolgreicher sein.
2. Individualität: Karrieren sind heute nicht mehr geradlinig. Zeigen Sie, dass es in Ihrem Unternehmen Raum für Individualität gibt.
3. Quereinsteiger: Setzen Sie auf motivierte Quereinsteiger, um loyale Mitarbeiter zu gewinnen.
4. Graue Kompetenz: Nutzen Sie das Fachwissen und Potenzial von Mitarbeitern jenseits der 50.
5. Frauen-Power: Schaffen Sie flexible Konzepte, um Frauen in Teilzeit zu unterstützen und später als Vollzeitkräfte zurückzugewinnen.
Fazit: Umdenken für die Gewinnung von Fachkräften
Erfolgreiches HR in der Ära der Gen Z erfordert nicht nur eine Anpassung der Arbeitsstrukturen, sondern auch eine klare Kommunikation von Werten und Möglichkeiten.
Die Generation Z stellt Unternehmen vor große Herausforderungen, eröffnet aber auch Chancen für innovative Konzepte. Wer offen dafür ist, wird schneller Traumarbeitnehmer in dieser Generation finden. Es ist an der Zeit, den Wandel anzunehmen!